Geschichte: Von der freien Ferse zum Pedal
Ob auf den Skipisten oder auf den Strassen des Leventinatals, Hans Bandi hat Spass.
Der Tessiner Telemark-Pionier fördert den Radtourismus in der Gotthardregion: So trägt Hans Bandi dazu bei, das Erlebnisangebot seiner Region aufzuwerten.
Hans Bandi, Inhaber des Bed&bike Tremola San Gottardo
Im Tessin werde ich als Vater des Telemarks angesehen, wenn nicht sogar als Grossvater!
In der Mitte des Raumes, ein Rennrad. Darum herum, MTB-Magazine, Fotos, Aufkleber und Posters, und in einer Ecke ein paar historische Trachten für die nächste Telemark-Zusammenkunft. Das Haus von Hans Bandi steckt voller Geschichte – und Geschichten. Beim Erzählen leuchten seine Augen wie die eines kleinen Jungen.
Er erinnert sich noch gut an seine erste Begegnung mit dieser Ski-Randsportart. Er war fünfzehn Jahre alt und half im Sportgeschäft des Dorfes aus, um etwas Geld zu verdienen. Eines Tages kam ein Dynastar-Vertreter vorbei und überliess ihm ein Paar Telemark-Ski zum Ausprobieren. Zunächst als Autodidakt und später mithilfe eines Telemark-Trainers aus der damaligen Masters-Nationalmannschaft in Andermatt, perfektionierte Hans seine Technik.
Telemark gab ihm ein Gefühl von Freiheit, wie es keine andere Wintersportart tat.
Hans Bandi wurde zum Telemark-Experten und organisierte im Jahr 2003 im Rahmen vom Sportförderprogramm des Bundes Jugend+Sport den ersten Kurs im Tessin. Das war der Wendepunkt. Der Telemark-Kurs war ein absolutes Novum, und es nahmen Leute aus allen Altersgruppen und aus dem ganzen Kanton daran teil. «Eine kleine Gruppe von Freunden aus dem Bleniotal war besonders enthusiastisch», erinnert er sich. Ebendiese kleine Gruppe organisierte später im Jahr, mit Unterstützung des von Hans gegründeten Telemark Club Ticino, die erste Zusammenkunft im Skigebiet Nara im Bleniotal. So entstand die Telemarkada, eine zweitägige Veranstaltung, die die Disziplin der Pioniere des alpinen Skisports feiert.
Das Rezept ging auf Anhieb auf: eine Mischung aus Unterhaltung, Amateurwettbewerben in historischen Trachten und – wie könnte es anders sein – reichlich Essen und Trinken mit musikalischer Unterhaltung bis spät in die Nacht. Nach zwanzig Jahren läuft die Organisationsmaschinerie der Telemarkada nun auf Automatik, aber die Leidenschaft, mit der die Menschen vom Bleniotal dieses Ereignis erleben, ist immer noch dieselbe wie bei der ersten Ausgabe.
Ich liebes es, auf dem Gotthardpass mit den vorbeifahrenden Velofahrern zu plaudern: Ich erfahre ihre Geschichten und verstehe ihre Bedürfnisse.
Hans Bandi langweilt sich auch im Sommer nicht, denn da organisiert er Radrennen im Tessin, insbesondere in der Gotthardregion. Es sind oft internationale Rennen, die im Tessin Halt machen.
Der gemeinsame Nenner dieser Veranstaltungen ist die Tremola, die legendäre Passstrasse über den Gotthard, die in der Radgemeinschaft als das Paris-Roubaix der Alpen gilt.
Wie Hans erklärt, die Wintersaison ist kürzer geworden und die Sommersaison länger. Deshalb hat er 2018 beschlossen, der Bar Simmen in Airolo eine neue Ausrichtung zu geben und sie in eine Einrichtung für das Velovolk (aber nicht nur) umzuwandeln. Heute empfängt das Bed&bike Tremola San Gottardo Gäste aus aller Welt, verwöhnt sie mit Komfort und trägt dazu bei, die Besonderheiten der Region bekannt zu machen. Am Eingang zum Bed&bike Tremola San Gottardo hat Hans Stühle aufgestellt. Hier unterhält er sich oft mit den vorbeifahrenden Radlerinnen und Radlern.
Eine Geschichte führt zur nächsten, und Hans Bandi hat zweifellos noch viele Pläne für die Zukunft.
«Ich möchte das Gebiet, in dem ich aufgewachsen bin, bekannt machen.»
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