Geschichte: Die Königin des Lago Maggiore

Ein Wundergarten am See

In Locarno ist die Kamelie die unbestrittene Königin. 15'000 m² Kamelienpark sind der farbenfrohe Beweis.

Die Kamelie, die mit ihren prächtigen Farben Gärten und Parkanlagen verschönert, ist seit Jahren das Wahrzeichen der Gegend um den Lago Maggiore. Hier zeigt sich diese faszinierende Pflanze im Frühjahr in ihrer ganzen Pracht.

DAS IST

Daniele Marcacci, Präsident der Schweizerischen Kameliengesellschaft

Daniele Marcacci, Präsident der Schweizerischen Kameliengesellschaft
An der Kamelie schätze ich die Eleganz, aber auch die Schlichtheit.

Wussten Sie, dass man aus den Blättern der Kamelie (Camellia sinensis) Grüntee und Schwarztee gewinnen kann? Tatsächlich kam die Kamelie (Camellia japonica) Ende des 18. Jahrhunderts durch die Reisen der Ostindien-Kompanien nach Europa. In Locarno erschien sie rund 100 Jahre später, importiert von den italienischen Ufern des Lago Maggiore, wo sie von den Gärtnern im Dienste der Adelsfamilie Borromeo bereits mit Geschick kultiviert wurde.

«Die Kameliensträucher, die wir heute auf dem Largo Zorzi in Locarnos Stadtzentrum sehen können, sind über 150 Jahre alt», erklärt Daniele Marcacci, Präsident der Schweizerischen Kameliengesellschaft. Fast vierzig Jahre lang war er zunächst als Landschaftsgärtner und dann als Verantwortlicher für das Stadtgrün von Locarno tätig. Die Kamelie hat keine Geheimnisse für ihn. 

DIE GANZE GESCHICHTE


Parco delle Camelie, Locarno

Die Schönheit dieser Blume wird seit den 1990er Jahren jeden Frühling mit der Ausstellung «Camelie Locarno» gefeiert. Über fünf Tage dreht sich hier alles um die Kamelie. Neben dem zentralen Pavillon, in dem die geschnittenen Blumen in Form von originellen Arrangements ausgestellt werden, gibt es ein buntes Rahmenprogramm mit Live-Musik und die Möglichkeit, die Pflanzen zu kaufen. Dabei kommen auch die Gaumenfreuden nicht zu kurz. Eine bekannte Konditorei von Locarno hat zu Ehren der Kamelie sogar eine Grüntee-Praline kreiert.

Parco delle Camelie, Locarno

Nach dem Erfolg der ersten Ausgaben beschloss die Stadt Locarno, der Kamelie einen eigenen Park zu widmen: der Parco delle Camelie. Im Jahr 1999 wurde nach dem Vorbild der Nachbarländer die Schweizerische Kameliengesellschaft gegründet. Dadurch wurde die Veranstaltung automatisch in den Kreis der International Camellia Society aufgenommen. Das Komitee schlug daraufhin vor, den Weltkamelienkongress 2005 in Locarno zu veranstalten.

Die Realisierung dieses Parks ist die Erfüllung eines Traums.

Bei der Einweihung des Parks, gab es über 500 verschiedene Kameliensorten zu bewundern. Der Erfolg des Weltkongresses veranlasste die Stadt, den Park weiter auszubauen. Er wurde in Richtung See erweitert und mit einem Amphitheater, einem zweiten Teich, einem Pavillon und einem Wasserspiel bereichert. 

Parco delle Camelie, Locarno
Parco delle Camelie, Locarno

Heute präsentiert der Park auf einer Fläche von 15'000 Quadratmetern 1'100 Kameliensorten, die 40 verschiedenen Arten angehören. 

Parco delle camelie, Locarno
Parco delle Camelie, Locarno

Und das ist nicht alles. Ein weiterer Ausbau ist für 2023 geplant, wenn die Kameliengemeinschaft im Rahmen des nächsten Weltkongresses, der in Verbania stattfinden wird, wieder in Locarno Halt machen wird. Es wird einen weiteren Teich, einen Picknickplatz und 430 weitere Kamelienpflanzen geben, auf die Daniele besonders stolz ist, weil sie aus Sammlergärten stammen. 

Parco delle Camelie, Locarno
Pro tip
Es empfiehlt sich ein Besuch der öffentlichen Pärke von Locarno. In den Giardini Pioda und Rusca gibt es Kamelien, die mehrere hundert Jahre alt sind. Der Park des Palazzo Morettini ist von grossem botanischem Interesse.
Die Veranstaltung will dem Publikum ein einzigartiges Erlebnis bieten. Die Schnittblumen sind immer anders und phantasievoll arrangiert, und das Publikum weiss das zu schätzen. Die steigenden Besucherzahlen bestätigen das.
Im Jahr 2010 wurde der Kamelienpark mit dem renommierten internationalen Preis «Garden of Excellence» ausgezeichnet. Seit mehreren Jahren gehört er zum Netzwerk der Grandi Giardini Italiani, wo er in der Kategorie «Gardens of Switzerland» hervorsticht.

«Es freut mich immer wieder zu sehen, dass treue Besucher:innen jedes Jahr wieder kommen.»

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