Das Dorf Bruzella war bereits im Frühmittelalter bewohnt und steht auf einem terrassenförmig angelegten Hang am linken Ufer des Muggiotals; bis 1609 war es gebietsmäßig mit Monte und geistlich mit Caneggio verbunden (mindestens bis 1649). Die wichtigsten Tätigkeiten des Dorfes drehten sich alle um den Ackerbau (und die 1298 dokumentierten Mühle auf der Gemeindegrenze zu Cabbio), die Viehzucht (und die damit verbundene Milch- und Käseherstellung) und die Bewirtschaftung der Waldflächen (Handel mit Holz und Kohle); es gab zu bestimmten Jahreszeiten auch viel Auswanderung.
Die San Siro gewidmete Pfarrkirche, die seit 1579 nachgewiesen ist, entstand in drei Entwicklungsphasen. Die erste (der Kern und die Seitenkapellen) stammt aus dem 16. und 18. Jahrhundert, die zweite fällt in die späten Jahre des Barocks (1742), als der Kirchturm umgebaut und das Schiff verlängert wurden und die dritte in das Jahr 1801, als Simone Cantoni den klassizistischen Hochaltarraum entwarf, mit dem im Halbkreis angeordneten Chorgestühl und der achteckigen Sakristei, um die symmetrisch zwei Gänge führen. Besonders zu erwähnen ist das Oratorio della Madonna di Loreto im Ortsteil Zocco, eine Wallfahrtsstätte und einer der zahlreichen Marienkultorte im Tal (andere sind die Wallfahrtskapelle Santuario della Madonna sul Bisbino und jene der Vergine dei Miracoli in Morbio Inferiore).
Während des Zweiten Weltkriegs war das auf der Grenze zwischen der Schweiz und Italien liegende Muggiotal Durchgangsort für Schmuggler und Flüchtlinge. Zu diesen gehörte auch der ehemalige Direktor der Tageszeitung „Corriere della Sera“, Filippo Scacchi, der vor den Faschisten flüchtete und sich anfangs der Vierzigerjahre in seinen Tagebüchern an die Gastfreundlichkeit erinnert, die er in Bruzella erfahren hatte. In den Nachkriegsjahren und bis vor kurzem erlebte Bruzella eine fortschreitende Entvölkerung aufgrund der wirtschaftlich-sozialen Veränderungen in der Region.
Eigenschaften
- TRANSPORTMITTEL Bus