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Tessiner Merlot und weitere Weine

Der Weinbau im Tessin hat eine lange Geschichte; schon die Römer bauten hier Trauben an. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam es jedoch zu einer Katastrophe: hilflos mussten die Weinbauern mit ansehen, wie Reblaus und Mehltau beinahe alle Weinstöcke der Region vernichteten. Viele Winzer wanderten in der Folge nach Amerika aus.


Die Tessiner wollten sich jedoch nicht untätig dem Schicksal beugen. Das Kantonsparlament befand, „es wäre wünschenswert, dass der Kanton wieder über eine Rebwirtschaft verfügt“. Der Neustart sollte auf wissenschaftliche Grundlagen abgestützt werden. Daher wurde 1902 ein Wanderlehrstuhl für Landwirtschaft geschaffen. Dem italienischen Agronomen und Pharmakologen Alderige Fantuzzi oblag es, den Weinbau und die Herstellung zu verbessern.

Fantuzzi begann mit der Analyse des Tessiner Rebsortenspektrums. Er testete Sorten wie Merlot, Pinot Noir, Cabernet, Barbera und Nebbiolo. Im Rahmen dieser Tests trafen in den Jahren 1904/1905 die ersten aus Bordeaux importierten Merlotstöcke im Tessin ein. Fantuzzi war 1906 überzeugt, die Sorte gefunden zu haben, die den Tessiner Rebbau aus seiner schweren Krise führen würde. Er sollte Recht behalten!

In den Rebbergen dominiert der Merlot

Heute wird Merlot auf über 80 Prozent der Rebfläche im Tessin angebaut. Der grösste Teil der Produktion entfällt auf ausgezeichnete, lagerfähige Merlot-Weine, die oft in kleinen Eichenfässern (den so genannten Barriques) ausgebaut werden. Aus Merlot werden auch Roséweine gekeltert, ausserdem gibt es als Spezialität den Bianco di Merlot, der sich wachsender Beliebtheit erfreut. Die Tessiner Weine gehören zu den Besten des Landes und erreichen internationales Niveau.

Die Merlot-Traube hat dem Tessin somit eine unverwechselbare Identität verliehen. Doch was bedeutet der Name? Es wird angenommen, dass der Begriff «Merlot» von «Merlo», also der Amsel, stammt, und zwar wegen der Farbe der reifen Beere, die dem Federkleid des Vogels ähnlich sieht; eine andere Hypothese besagt, dass der Merlot eine der ersten Trauben ist, die reift, und damit die erste, die von der Amsel gefressen wird.

Ideal zu Minestrone und Grillfleisch

Die Trauben werden gegen Mitte September reif, mit mittelgrossen, kugelrunden Beeren und einer blau-schwarzen Farbe. Ihre Vinifizierung ergibt einen ziemlich intensiven, rubinroten, ausgeglichenen, vollen Wein mit einer eleganten Efeunote. Der Geschmack ist trocken, mit einem angenehmen, leicht bitteren Abgang.

Dank seiner Struktur passt der Merlot ideal zu Minestrone, gegrilltem Fleisch, Hauptgängen ganz allgemein und gut gelagertem, aber nicht allzu würzigem Käse. Über den Daumen gepeilt ist er vier bis sechs Jahre lagerfähig. Als Trinktemperatur werden 16 bis 18 Grad empfohlen.

Eigenschaften

  • TYPISCHE PRODUKTE Weine