Geschichte: Von Gipfel zu Gipfel

Das Tessin auf über 3'000 m

Die Via Alta Crio verbindet Bellinzona und das Bleniotal. Sie bereichert das Tessiner Wandernetz mit einer anspruchsvollen Route über hohe Gipfel.

Der neu eröffnete Höhenweg Via Alta Crio, der zwischen der Region Bellinzona und dem Bleniotal verläuft, bereichert das Tessiner Wandernetz. Die anspruchsvolle Route führt über Gipfel, die den Himmel fast erreichen.

DAS IST

Giorgio Valenti, Mitglied des Komitees der Via Alta Crio

Giorgio Valenti, Mitglied des Komitees der Via Alta Crio
Mein Lieblingsberg? Der Adula. Ich habe ihn mit 13 Jahren zum ersten Mal bestiegen und kehre jedes Jahr zurück.

DIE GANZE GESCHICHTE


Wer anspruchsvolle Trekkingtouren mag, hat mit der Via Alta Crio Grund zur Freude. Die Zahlen sprechen für sich: 100 Kilometer Strecke, die oft auf einer Höhe von über 3'000 Metern verläuft, 13 Gipfel – unter anderem passiert der Höhenweg den Adula, den höchsten Berg des Tessins – mehr als 15'000 Höhenmeter im Aufstieg, 10 Übernachtungen in Berghütten und Biwaks. Aus Sicherheitsgründen führt die Route nur in eine Richtung. Von Süden nach Norden durchquert sie vielfältige und atemberaubende Landschaften: Bergseen, exponierte Kreten, Geröllfelder, Gletscherreste, aber auch Blumenwiesen, Alpen und sanfte Täler. Eine Reise in Etappen, die man ganz oder in Teilstrecken absolvieren kann. Wir haben mit Giorgio Valenti gesprochen, ehemaliger Kantonsgeologe und Mitglied des Vereins Via Alta Crio. Im Projekt stecken viel Enthusiasmus und eine grossartige Teamleistung – immer mit Blick auf den Schutz der Bergwelt, um die Auswirkungen des Menschen auf die unberührte Natur möglichst klein zu halten.

Via Alta Crio, Valle di Blenio

Die Via Alta Crio erstreckt sich im Bleniotal im Osten des Kantons Tessin und ergänzt die bereits bekannten Wege Via Alta Vallemaggia sowie die Vie Alte Idra und Verzasca. Dieses neue Angebot, das für erfahrene Wanderer konzipiert ist, zeichnet sich durch seine Höhe aus und erreicht Gipfel über 3'000 Meter, was es im Vergleich zu anderen Routen einzigartig macht.

Wir wollten bei der Realisierung der Via Alta Crio möglichst schonend vorgehen, um die unberührte Natur zu erhalten.
Via Alta Crio, Valle di Blenio

Das Begehen der Via Alta Crio erfordert technische und körperliche Fähigkeiten. Wanderer müssen bereit sein, komplexes Gelände zu bewältigen, manchmal ohne die Hilfe von Fixseilen, die durch Steine oder Schnee beschädigt sein können. Es ist wichtig, schwindelfrei zu sein und über ausreichend Energie zu verfügen, da einige Etappen besonders lang sein können. Die erforderliche Ausrüstung ist minimal, aber in der frühen Saison, wenn noch Schnee liegt, wird empfohlen, Steigeisen und Eispickel mitzuführen.

Der Name «Crio» hat eine doppelte Bedeutung. Einerseits erinnert er an die entlang der Route sichtbaren Gletscher. Andererseits ist er von der griechischen Mythologie inspiriert: Krios war ein Titan, der den südlichen Pfeiler repräsentierte und symbolisch mit der Stütze der Erde verbunden war, genau wie die Via Alta Crio das Adula-Massiv von Süden her unterstützt.

Bivacco Piano della Parete
Bivacco Piano della Parete

Das Bivacco Piano della Parete, auf 2'700 Metern, ist das höchste im Tessin. Es wurde im Bleniotal erbaut, erinnert an einen Kristall und bietet Platz für bis zu 10 Personen.

Bivacco Piano della Parete
Via Alta Crio, Valle di Blenio

Das Bivacco wurde so entworfen, dass es sich harmonisch in die Umgebung einfügt. Die Struktur kann bei Bedarf leicht abgebaut werden, sodass die ursprüngliche Landschaft wiederhergestellt wird. Neben dem Bivacco wurde sogar ein Brunnen installiert, vermutlich der höchste im Tessin, der von einer Permafrostquelle gespeist wird.

Via Alta Crio, Valle di Blenio
Pro tip
Die rote Farbe des Bivaccos erinnert an die umliegenden Felsen und schafft eine starke Verbindung zur alpinen Landschaft.
Der Planetenweg auf den Saurù-Bergen ist ein 1.5 km langer Pfad, der mit 10 Lehrtafeln das Sonnensystem im Massstab darstellt.
1942 unternahm der Bergsteiger Daniele Gianora die erste winterliche Solo-Besteigung des Adula und trotzte dabei der eisigen Kälte.

«An der Realisierung der Via Alta Crio mochte ich ganz besonders die Teamarbeit.»

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