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Arcadia – Bally Foundation

Nach allgemeiner Auffassung steht Arkadien für die idyllische Region Griechenlands, die von Vergil in den Eklogen 40 v. Chr. als ein Ort des heiteren Lebens beschrieben wird, wo den Freuden der Natur und des Gesangs gefrönt wird. Dank der Berglandschaft, der üppigen Natur, des Mikroklimas und der sanften Lebensweise verkörpert die Region einen idealen Lebensstil, in dem die Intimität und Poesie des Gartens der Pracht und Harmonie der üppigen Natur der gesamten Landschaft gleichgestellt wird.

Die Ausstellung "Arcadia" geht von der Gestaltung der Tessiner Landschaft im Laufe des letzten Jahrhunderts aus. Sie führt entlang mehrerer Achsen, die alle auf ein Glücksideal ausgerichtet sind, das die Beziehung zur Natur integriert und entwickelt.

Mit der Demokratisierung des Automobils in den 1930er Jahren wurde das Tessin über die Gotthardstrasse endlich direkter und schneller mit der Deutschschweiz verbunden und erhielt sehr bald den Namen "Sonnenstube". An diesem sonnigen Ort, der ein so angenehmes Leben bot, siedelten sich Künstler und Prominente an, und zwar in einer Zeit, als exotische Gärten hoch in Mode waren. Ob in Morcote, Montagnola oder Lugano, sei es die Villa Heleneum, das Haus von Hermann Hesse oder das des ehemaligen britischen Geheimagenten Peter Smithers oder die Villa von Hermann Scherrer, dem grossen Tuchhändler und Kunstsammler, überall verwandelte sich der private Garten in ein wahrhaft exotisches Konstrukt, das irgendwo zwischen einer Sammlung von Reisesouvenirs und romantischen Bildern zu platzieren ist.

Die Gestaltung dieser Grünflächen, meist mit tropischen Pflanzen, bewirkt auch eine Transformation, der über den Garten hinausgeht und eine Art mediterranes Band entlang der Ufer der Seen der Region erzeugt. Ein kleiner Teil der voralpinen Landschaft verwandelt sich allmählich in die "Côte d'Azur", und die Grenzen zwischen dem privaten Garten und der weiter entfernten umliegenden Landschaft verschwinden. Die exotische Flora der Gärten, zu der chinesische Mandarinenbäume, Hanfpalmen, Cycas revoluta aus Mittelamerika, Eukalyptusbäume aus Australien und seltene Kamelien, Glyzinien und Kletterrosen gehören, nehmen mehr und mehr den gesamten Blick ein. Dazu schrieb der Waadtländer Henry Correvon, ein Spezialist für die Alpenflora, zu Beginn des 20. Jahrhunderts: "Im Tessin nimmt die Vegetation so vielfältige und mannigfaltige Formen an und ist so ausserordentlich üppig, dass sie überall Bewunderungsrufe hervorruft. Es ist schon Italien, und doch ist es noch die Schweiz [...]. Es ist unsere 'Riviera', unser 'Midi', aber viel ruhiger und malerischer!" Um diese Pflanzenkompositionen herum entstehen oft falsche Ruinen, Kolonnaden entlang des Seeufers, Nachbildungen antiker Skulpturen oder künstliche Grotten, die diesem Landschaftsgarten eben diese malerische Dimension verleihen, von der der Gartenarchitekt spricht.

Durch diese Collage von Elementen entsteht eine erzählerische Geografie, die das Bild des schönen und gemässigten Südens verkörpert, für den die Palme zum Emblem wird. Von der Exotik zur Ästhetik der Ruine, von den Tessiner Palmen zu den kalifornischen Palmen - die in den 1930er Jahren nach Südkalifornien importiert wurden, um die Küste in die "Mittelmeerküste Amerikas" nach dem Vorbild der Côte d'Azur zu verwandeln - untersucht die Gruppenausstellung "Arcadia", wie zeitgenössische Künstler neue Architekturen und emotionale Ökosysteme komponieren und mit Leben füllen. Indem sie mit den Grenzen zwischen Natur und Künstlichkeit, Chimäre und Realität spielen, konstruieren sie die Utopie eines imaginären und uralten Erbes.

Preise

  • Vollpreis: CHF 15.–
  • Ermässigt: CHF 12.–
  • Studierende: kostenlos

Eigenschaften

  • GEÖFFNET Mi.... Fr.: 11:00 – 18:00
    Sa.... So.: 10:00 – 17:00
  • TYPOLOGIE Ausstellungen und Messen