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Fondazione Pianspessa

Entlang eines Grats zwischen den Gemeinden Breggia und Castel San Pietro gelegen, umfasst das Gebiet von Pianspessa 15 Hektaren und zählt zu den bedeutendsten und wertvollsten Landschaftsräumen des Muggiotals und der gesamten Region. Die Vielzahl an naturkundlichen, architektonischen und ethnografischen Elementen, nationale Trockenwiesen, die Nevèra, der Roccolo, das historische Gehöft, Gemüsegärten und der Brunnen, machen dieses Gebiet zu einer Landschaft von aussergewöhnlicher Qualität und Vielfalt.

Die Stiftung Pianspessa hat ein Landschaftsprojekt entwickelt, das die landwirtschaftliche Nutzung bewahren und gleichzeitig die architektonischen, natürlichen und landschaftlichen Werte des Areals für die Öffentlichkeit stärken soll. Natur­elemente werden restauriert und langfristig geschützt. Die Gebäude werden nach ihrer Renovierung eine neue Käserei, Kellerräume, einen Empfangs- und Degustationsbereich, Bildungsräume, Gästeunterkünfte sowie einen Garten beherbergen.

Der ländliche Gebäudekomplex
Auf 990 Metern liegt im unteren Teil des Grats der Hauptsiedlungskern: das traditionelle Bauernhaus der ehemaligen Pächter, flankiert von einer Nevèra und einem Stall. Mit seinem U-förmigen Grundriss, dem Durchgang und den ausgewogenen Volumen zeigt der Bau die Merkmale der gelehrten Architektur des 18. Jahrhunderts. Der Komplex wird Simone Cantoni (1739–1818) zugeschrieben, einem Wegbereiter des lombardischen Neoklassizismus, und verbindet auf herausragende Weise herrschaftliche Architektur mit bäuerlicher Bautradition.

Cantoni kombinierte typische Materialien des Berggebiets, Steinmauern, Dächer aus Piode, mit Elementen der städtisch-bürgerlichen Architektur wie Ziegeln, Verputz und Granit. Ländliche Bauten wie die Nevèra, die Trocknungsanlage (Graa), die Zisterne, Gemüsegärten oder der Bienenstand wurden in ein innovatives architektonisches Ensemble integriert, das von Modellen wie der „Villa di delizia“ oder allgemein der bürgerlichen Architektur inspiriert ist.

Die Nevèra
Etwas abseits des ländlichen Kerns gelegen, weist die Nevèra einen Innendurchmesser von rund 3 Metern und eine Höhe von 5 Metern auf. Sie besitzt verputzte Wände und ein falsches Gewölbe mit einem Dach aus Piode. Umgeben von einem Kranz jahrhundertealter Ahornbäume, vermutlich um 1770 gepflanzt, wurde sie im März mit Schnee gefüllt, um Milch und Butter während der Sommermonate kühl zu lagern.

Der Roccolo
Auf 1’050 Metern markiert ein architektonisch aussergewöhnlicher Roccolo den westlichen Rand des Projektgebiets. Seine gebogene Fassade, einzigartig im Muggiotal, zeugt vom Bestreben des Architekten, Ästhetik und Funktionalität zu vereinen: Die Form ermöglichte eine grössere Sicht auf die kreisförmige Fangfläche vor dem Turm und verlieh dem Bau besondere Eleganz. Oberhalb der Terrassenfelder am Südhang errichtet, diente der Roccolo dazu, Zugvögel anzulocken und abzufangen, um die Ernten zu schützen. Obwohl die ehemals doppelte Baumreihe der elliptischen Fangzone verschwunden ist, sind Teile der umgebenden Vegetation und die Stützmauer des Plateaus erhalten geblieben.

Die Trockenmauern
Die über 400 laufenden Meter Trockenmauern in Pianspessa sind stille Zeugnisse der harmonischen Beziehung zwischen Mensch und Natur. Ob kräftige Stützmauern oder sanft in die Hänge eingebettete Mauerzüge, sie erinnern daran, wie notwendig es einst war, steile Böden durch Terrassierungen urbar zu machen.

Das Projekt und die geplanten Massnahmen.