ChiassoLetteraria

ChiassoLetteraria - 18. Edition
Internationales Literaturfestival

Die 18. Ausgabe der ChiassoLetteraria mit dem Titel "Pensieri selvaggi" (Wilde Gedanken) findet vom 1. bis 5. Mai 2024 statt (mit Vorbesichtigungen am 1. und 2. Mai und Eröffnung am 3. Mai) und ist dem unkonventionellen Denken und der Beziehung zwischen Mensch, Natur und Tier gewidmet.

In einer Zeit, in der das Denken in der Krise steckt, müssen wir anders denken, über den Tellerrand hinaus und außerhalb des Gewöhnlichen. Einer der möglichen Wege der Wiedergeburt führt über eine neue Verbindung des Subjekts mit seinem tiefsten, unbewussten, wilden und freien Teil. Die Konfrontation zwischen dem Menschen und seinem animalischen Teil, die oft gemieden und gefürchtet wird, wenn sie nicht gerade Gegenstand der Exkommunikation ist, hat die Entwicklung des Denkens in all seinen Formen begleitet.

Wir denken an den Totemismus der frühesten Völker, an die Heiligkeit bestimmter Tiere oder Pflanzen, an mythologische Figuren wie den Minotaurus, die Sphinx und die Sirenen, aber auch an die Fabeln von Äsop, die Erzählungen von Kafka, die Romane von Melville, London, Woolf, Bulgakow, Stoker, Orwell, Shelley und Jackson und sogar an die Science-Fiction-Literatur, das Unheimliche und sogar die Comics - die verschiedenen Batman und Spiderman - als Modelle für wunderbare Kontaminationen.

In diesen Jahren stehen die Beziehung und die Hybridisierung zwischen Menschen und anderen Lebewesen (sowie zwischen dem Menschlichen und dem Technischen) im Mittelpunkt vieler Überlegungen.

Einige davon betreffen die Überwindung des Anthropozentrismus, Tierversuche, intensive Züchtung, Pflanzenintelligenz, Umweltschutz und die ethischen Implikationen des Posthumanen. In dem scheinbaren Oxymoron, das dem Festival seinen Titel gibt und für das wir uns von Claude Lévi-Strauss' "wildem Denken" inspirieren ließen, wird der Gegensatz zwischen Mensch, Tier und Pflanze aufgehoben und der Gedanke in den Vordergrund gerückt, dass alle - Mensch, Tier und Baum - zu einer einzigen Gemeinschaft gehören: der der Lebewesen.

Dieses Bewusstsein ist das einzige, das uns zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und damit des Lebens führen kann, und hat ethische, politische, soziale, kulturelle und wirtschaftliche Auswirkungen, die ebenso beispiellos wie notwendig sind.