Zum Laghetto di Canée – Ein Weg zwischen Geschichte, Natur und alpiner Stille
Alles beginnt am Rande des Dorfes Claro, am Fuss des Val Riviera, wo das Gemeindehaus den Beginn eines Pfades markiert, der sich in die Berge windet. Gestartet wird auf 296 Metern Höhe, mit leichtem Schritt und neugierigem Herzen, während die Geräusche des Talbodens zurückbleiben.
Nach einem ersten Abschnitt im Grünen erreicht man Censo (771 m), das auch mit dem Auto erreichbar ist, wenn man den Weg verkürzen möchte. Ab hier ändert die Landschaft ihr Tempo: Der Pfad wird steiler, zwischen den Baumwipfeln öffnen sich neue Ausblicke, und die Luft wird frischer. Man passiert Moncrino Nord (808 m) und wandert weiter nach Bens (1174 m), wo die ersten Hütten Geschichten von Alpweiden und vergangenen Jahreszeiten erzählen.
Der Weg führt weiter nach Peurett (1745 m), wo sich der Horizont weitet und die Stille tiefer wird. Hier wird die Wanderung zu einem Erlebnis: Die Stimmen des Waldes klingen ab, und es öffnet sich eine fast mondähnliche Landschaft. Nach dem Überqueren der Alpe Canée (1995 m) erreicht man schliesslich den Laghetto di Canée auf 2198 Metern – ein stiller, unbewegter Wasserspiegel zwischen den Felsen, an dem die Zeit stillzustehen scheint.
Der Abstieg kann auf demselben Weg erfolgen, doch es gibt eine Alternative mit historischem Wert: Zurück in Peurett kann man einem Weg folgen, der während des Zweiten Weltkriegs von in der Schweiz geflüchteten polnischen Soldaten angelegt wurde – eine alte Spur, in den Berg gehauen. Man durchquert die Alpen von Garerescio (1783 m), Forcarid (1713 m), Domàs (1666 m) und Maruso (1135 m), jede mit ihrer eigenen Stimme, ihren eigenen Ausblicken und ihrer eigenen Stille.
Von dort aus kann man wählen: nach Claro zurückkehren, vorbei am Kloster Santa Maria, oder in Richtung Monte Nuovo und Tea absteigen, bis man wieder den Parkplatz in Censo erreicht. Die Wanderung erfordert Einsatz und gute körperliche Vorbereitung: etwa 5 Stunden 45 Minuten von Claro oder 4 Stunden von Censo, mit einem Höhenunterschied von rund 1900 Metern.
Wer das Abenteuer verlängern möchte, findet in den drei Berghütten Peurett, Garerescio und Provei ideale Zufluchtsorte, um das langsame Tempo des Berges zu geniessen.
Und für alle, die noch höher hinaus wollen: Vom See aus kann man bis zum Kamm wandern, der ins Val Calanca blickt, die Alpe di Motto erreichen und schliesslich nach Domàs absteigen – und so eine unvergessliche Rundtour zwischen Natur, Erinnerung und Staunen vollenden.
Merkmale
- NATUR Bergseen