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Lavertezzo und der völkerkundliche Weg Revöira

Auf der völkerkundlichen Route Revöira können Sie einen der vielen Wege der Wanderweidewirtschaft zurücklegen. Reisen Sie in der Zeit zurück und tauchen Sie ein in das Leben von damals, als Menschen und Tiere sich von Jahreszeit zu Jahreszeit fortbewegten, und als die Suche nach Wasser eine Kunst war. Lernen Sie das antike Bewässerungssystem kennen und entdecken Sie die aus einem Stein gehauenen Becken, worin das „blaue Gold” aufgefangen wurde. Lassen Sie sich am Ende vom smaragdgrünen Wasser der Verzasca überraschen.

Mit dem Ort Lavertezzo verbindet man gewöhnlich das Bild der Steinbogenbrücke über dem Fluss Verzasca. Es fällt schwer sich vorzustellen, dass dieses Tal in der Vergangenheit an Wassermangel gelitten hat. Und doch ist gerade eine außergewöhnliche Wassergewinnungsanlage das Hauptthema dieses Rundgangs. Sie wurde am linken Talhang auf den Maiensäßen von Revöira und Ca d Dént eingerichtet und erlaubte es, dem chronischen Wassermangel Abhilfe zu schaffen, der den südwestlichen Berghang des Föpia (2106 m), nämlich des Berges oberhalb von Lavertezzo, schon immer heimgesucht hat.

Geologie
Die Gründe für diesen allgemeinen Wassermangel sind vielfältig und hängen mit der Morphologie des gesamten Abhanges zusammen, der wie ein riesiges, sehr steil abfallendes und felsiges Dreieck keine Mulden aufweist, in denen sich das Oberflächenwasser ansammeln könnte. Das Regen- und Schmelzwasser vom Schnee und Eis fließt deshalb rasch und ganzflächig auf dem gesamten wasserundurchlässigen, kristallinen Substrat ab, das den höheren Teil des Föpia kennzeichnet. Das Wasser dringt dann am Fuße der Felswände auf einer Höhe von rund 1350 m in die Schutthalde ein. Diese imposante Schuttmasse nimmt den größten Teil des unteren Abhangs ein und entstand durch die progressive Oberflächenerosion. Sie besteht aus sehr unterschiedlichem Material wie Felsblöcken, Erdrutschhaufen und Gletscherablagerungen. Dieses heterogene Schuttgemisch ist überaus wasserdurchlässig, sodass das Wasser darin frei ein- und durchdringen kann, um erst sehr viel tiefer in den Quellen von Aquino und Sambugaro wieder hervorzusprudeln. An gewissen Stellen ergeben sich jedoch spezifische Bedingungen, dank deren das Untergrundwasser wieder näher zur Oberfläche aufsteigen und mittels kleinen Sammelbecken und Ziehbrunnen wie in den Weilern al Mátro, ar Cistèrna und Mött del Cisternígn in Revöira zugänglich gemacht werden kann.

Der ethnographische Rundgang
Der ethnographische Rundgang beginnt bei der Pfarrkirche von Lavertezzo und folgt zum Teil einem der zahlreichen Alpaufzugspfade. Der erste Abschnitt steigt zum Ort Sambugaro auf und erreicht von da die Maiensäße von Revöira und Ca d Dént, die im Frühling und Herbst bewohnt wurden, bevor die Menschen mit ihren Tieren auf die Alpsitze von Orgnana, Cansgéll oder auf jene der nahen Täler d‘Agro und Pincascia stiegen. Auf die Maiensäße kehrten sie dann im Herbst zurück, bevor sie für die Winterzeit wieder ins Tal hinabstiegen. Sobald der Pfad Revöira erreicht hat, scheint er sich hier eine Weile zwischen den Gebäuden aufhalten zu wollen, um dann nach Ca d Dént weiter zu führen. Auf dem Weg dahin kann man einige Elemente beobachten, die zum antiken Wassergewinnungssystem gehören. Auffallend sind insbesondere einige Zisternen mit Ziehvorrichtung und verschiedene monolithische Wannen, in denen das wenige verfügbare Wasser gesammelt wurde. Nun steigt der Pfad zur Motta im Gebiet von Brione Verzasca hinab, wo er am Talgrund auf die Fahrstraße trifft und am rechten Flussufer in den breiten Pfad „Sentierone” mündet.

1 Sambugaro
Sobald man den Platz vor der Pfarrkirche von Santa Maria degli Angeli mit ihrer spätbarocken Fassade durchschritten hat, nimmt man den alten gepflasterten Pfad nach Sambugaro unter die Füße. Dieser Ort liegt auf einer der wenigen ebenen Terrassen und ist heute zum größten Teil renoviert. Hier und dort erblickt man alte Häuser mit weiten Laubengängen und an einigen Hausmauern religiöse Fresken. Vom festen Glauben der Bevölkerung zeugen überdies 9 Bildstöcke aus den 17.-18. Jh., die zwischen Lavertezzo und Revöira errichtet wurden. Es ist eine besonders eindrückliche Anzahl, wie sie sonst nur an den Hauptverkehrswegen auf dem Talgrund anzutreffen ist. Dargestellt wird meistens die Mutter Gottes, in die man alle Hoffnung setzte und an die man besonders innige Gebete richtete.

2 Scandurásc’a
Eine halbe Stunde zu Fuß von Sambugaro erblickt man talwärts die Ruinen der alten Siedlung Scandurásc’a. Sie wurde vor rund zwei Jahrhunderten wohl wegen des unsicheren Erdgrunds verlassen. Trotz des dichten Kastanienwaldes und der auf der kleinen Hochebene verstreut liegenden Felsbrocken eines vorgeschichtlichen Erdrutsches sind die Grundrisse der Ställe, Stadel und Einfriedungen als Zeugen der wesentlichen Elemente einer bäuerlichen Siedlung erkennbar.

3 Die Maiensäße
Sobald man die Überreste der alten Schutzmauer durchquert hat, erreicht man nach etwa zehn Minuten Revöira. Dieses Maiensäß befindet sich auf einem Gelände, das sich zwischen 850 und 1000 m erstreckt, und besteht aus 5 verschiedenen Siedlungskernen, die von al Mátro über Murísc, ar Cistèrna und Mött dal Cisternígn bis hinauf zu Scíma al Córt reichen. Das Maiensäß Ca d Dént befindet sich hingegen auf einer größeren Hochebene am anderen Ufer des meist ausgetrockneten Sturzbachs el Cröis. Obwohl viele der Gebäude seit langem verlassen sind und sich daher in meist schlechtem Zustand befinden, ist es heute noch möglich, deren ursprüngliche Funktion zu erahnen, die eng mit den Tätigkeiten des Menschen auf den Maiensäßen zusammenhängt: Ställe und Heuschober für das Vieh und das Futter, bewohnbare Hütten, Schutzräume unter den Felsen, Einfriedungsmauern und Terrassierungen, wo Weizen, Kartoffeln und Gemüse angepflanzt wurden. Die Aufmerksamkeit richtet sich jedoch auf die ausgehöhlten Granitblöcke, die am ganzen Hang zu finden sind. Diese Wannen (insgesamt 35 mit einem auf 4800 Liter geschätzten totalen Fassungsvermögen) nahmen das Regenwasser auf. Die Zisternen (insgesamt 6, von denen sich 4 in Revöira und 2 in Ca d Dént befinden) sammelten hingegen das spärlich vorhandene Grundwasser. Dieses klug angelegte Beckensystem sicherte also die für die Haushalte und das Vieh notwendige Wasserversorgung.

4 Al Mátro
Zwischen den Stallruinen entdeckt man die ersten monolithischen Wannen. Rund fünfzig Meter weiter vorn öffnet sich eine Lichtung, auf der sich ein kleines quadratisches Gebäude mit Steinplattendach befindet, das mit einem Holztörchen versehen ist. Es ist der erste Ziehbrunnen, der einen umgekehrten T-förmigen Querschnitt aufweist und schätzungsweise bis zu 6000 Liter Grundwasser zu fassen vermag. Das flache Areal, das sich talwärts hinter dem Siedlungskern befindet, diente den Gemüsegärten. Hier ist außerdem die Aufprallstelle (batüda) eines Holzer- bzw. Heuseils klar auszumachen.

5 Murísc
Trotz der dichten Vegetation und des überaus schlechten Zustands des zweiten Siedlungskerns von Revöira zeugen einige mit Ecksteinen und mächtigen Balken gebaute Fassadenmauern von der Gewandtheit der Bevölkerung, Gebäude mit Trockenmauern zu errichten. Wenn man kurz vom Pfad tritt und bis zur Ruine geht, die sich beim Sturzbach befindet, entdeckt man einen Granitblock, der mit dem Meißel angehauen worden ist. Die angedeutete Form lässt darauf schließen, dass es eine Wanne für das Wasser hätte werden sollen, die jedoch nie fertiggebaut wurde. Außerhalb von Murísc verzweigt sich der Pfad. Rechts steigt er zum höheren Teil von Revöira an, wobei er bergwärts von einer Mauer und talwärts von mächtigen Steinplatten eingegrenzt wird.

6 Ar Cistèrna
Wenn man heute die Hänge des Föpia, des eindrücklichen Berges oberhalb des Maiensäßes, betrachtet, kann man sich kaum vorstellen, wie auf solch steilem Gelände das Gras gemäht werden
konnte. Das zusammengerechte Wildheu wurde mit Hilfe eines dichten Netzes von Holzerseilen zu den unteren Maiensäßen transportiert – genau wie in Odro unterhalb des Berges Pizzo Vogorno. Von diesen Transporteinrichtungen, die bis Mitte 20. Jh. verwendet wurden, ist heute unter anderem die Aufprallstelle (batüda) auf der nordwestlichen Seite der Siedlung erhalten. Der Name, ar Cistèrna, stammt hingegen von der Zisterne, die im lokalen Dialekt cistèrn genannt wird und sich hinter der nahen Stallreihe befindet. Dieses Sammelbecken weist die Form eines auf der Spitze stehenden Konus auf und hat keine Überdachung. Es ist das größte der gesamten Anlage und fasst rund 12000 Liter. Spiralförmig angelegte Tritte erlaubten es hinabzusteigen, um das Wasser heraufzuholen, das unter anderem auch die im Freien stehende Tränke belieferte.

7 Mött dal Cisternígn
Die auf zwei der Gebäude eingemeißelten Jahreszahlen beweisen, dass der Siedlungskern auf dieser kleinen Anhöhe mehr als 300 Jahre alt ist. Im Innern eines zusammengestürzten Stalles befindet sich eine halbkreisförmige Zisterne, die rund 3300 Liter Wasser fasst. Eine Holztür verhinderte den Tieren den Zugang, die aus einer Wanne beim Eingang getränkt wurden. Von hier führt die Wanderung auf dem Pfad zurück bis zur Abzweigung bei Murísc und schlängelt sich dann weiter in Richtung Ca d Dént.

8 Cioss dal Gioachin
Unweit vom Sturzbach el Cröis fällt eine mächtige Einfriedungsmauer auf, die das Areal Cioss dal Gioachin einschließt. Diese Einfriedung erstreckt sich auf der oberen Seite des Maiensäßes und enthielt Wiesen und bebaubares Land, bevor der Wald eindrang und alles überwucherte. Trotzdem sind heute noch zwischen den zusammengestürzten Gebäuden einige Felsenkeller (sprügh) sichtbar.

9 Ca d Dént
Der Siedlungskern von Ca d Dént befindet sich rund zehn Meter weiter unten. Anders als die meisten verfallenen Gebäude wie das Turmhaus sind die monolithischen Wannen unberührt in ihrer ursprünglichen Stellung erhalten. Bezeichnend ist, wie sie sich auf der Dachrinnenseite an die Gebäude schmiegen. Eine hölzerne Rinne leitete das Regenwasser von den Dächern in die Wannen. Besonders interessant sind die zwei nebeneinander stehenden Wannen bei den Überresten eines Gebäudes am Rande der Siedlung.

10 Der Waldbau
Bis weit ins 20. Jh. hinein wurde der Wald im Verzascatal sehr intensiv für die Produktion von Kohle und Bauholz genutzt, die dann im Tal verkauft wurden. Durch diese Tätigkeit wurden die Abhänge jedoch ihrer Schutzschicht beraubt und verloren an Festigkeit und Halt. Von Ca d Dént durchläuft der Pfad einen vorwiegend mit Buchen bestandenen Wald. Dieser musste in den 40-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts aufgeforstet werden, um die weiter unten durchführende Straße vor Lehnenabsitzungen zu schützen. Nach einer weiteren halben Stunde erreicht der Pfad den Talgrund und endet im Ort alla Motta.

Mehr Informationen: Museum des Verzascatals

Tipps

Wegweisung:
Folgen Sie dem abgebildeten Logo auf der grünen Wegweisung für die winterliche Spaziergänge: Sentiero etnografico Revöira / 629

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