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Vallemaggia Immer für eine Überraschung gut

Wer die Vielfältigkeit des Vallemaggia entdecken und erleben will, braucht mindestens einen Tag Zeit. Wanderer und Freunde der Natur finden hier gar ihr Ferienziel. Selbst wer die Gegend schon zu kennen glaubt, wird stets von neuem überrascht – etwa dann, wenn er sich mit dem aussergewöhnlichen Reiseführer „Vallemaggia – The Magic Secrets“ auf Entdeckungstouren begibt. Romantische Ecken gibt es im Vallemaggia zuhauf, schliesslich bedeckt das Tal mit seinen 570 Quadratmetern immerhin einen Fünftel des Kantons Tessin. Dazu kommt, dass sich das Haupttal in zahlreiche Seitentäler verzweigt, die weit in die alpine Region des Nordtessin mit ihren über fünfzig Bergseen und schroffen Felsen reichen. Zwischen dem höchsten und tiefsten Punkt liegen etwa 3000 Höhenmeter, was eine grandiose botanische Vielfalt zur Folge hat. Im Vallemaggia gedeihen fast alle Pflanzenarten der Schweiz. Einzigartig ist auch die Flusslandschaft in der Talsohle: Über weite Strecken wechselt die Maggia ihren Lauf mehrmals im Laufe eines Jahres. Die Ablagerungen zwischen Avegno und Cavergno lassen erahnen, welche Gesteins- und Schuttmassen sie bei Hochwaser mit sich führt. Die Sand- und Kiesbänke an den vielen reizvollen Uferpartien sind im Sommer begehrte Badeplätze.

Cevio: Wo die Vögte residierten
Hauptort des Tales ist Cevio, wo von 1513 bis 1798 die eidgenössischen Landvögte residierten. Die prächtige Fassade des Palazzo Pretorio ist eine Reminiszenz an diese Zeit. Das Gebäude befindet sich an der grosszügigen Piazza, die von Bürgerhäusern gesäumt ist.
Unbedingt zu besichtigen ist auch die Wallfahrtskirche Santa Maria del Ponte an der malerischen Steinbogenbrücke über die Rovana. 1615 erbaut, birgt sie einen einzigartigen barocken Fresken- und Stukkaturenschmuck.

Bosco Gurin: Dem Himmel ganz nah
In Cevio zweigt die Strasse ins Seitental Val Rovana ab. Auf zahlreichen Kurven windet sie sich bis Bosco Gurin hoch. Das höchstgelegene Dorf des Kantons (1557 M.ü.M.) hat seinen eigentümlichen Charakter bewahrt. Alle Gebäude des Dorfkerns stehen unter Denkmalschutz.
Die Siedlung wurde im 13. Jahrhundert von Walsern, die aus dem Wallis einwanderten, gegründet und blieb das einzige deutschsprachige Dorf des Kantons. „Sunnu oder Räge, va Gott der Säge“, steht auf der Sonnenuhr am Kirchturm.
In einem der ältesten Gebäude des Dorfes vermittelt das volkskundliche Museum eine Vorstellung von dem einfachen, harten Leben der Walser in den vergangenen Jahrhunderten. Eindrücklich ist der so genannte Seelenbalken dieses alten Walserhauses, der nur geöffnet wurde, um die Seele eines Verstorbenen hinauszulassen.

Foroglio: Das blaue Licht
Bei Bignasco kann man ins Val Bavona abzweigen, das nur im Sommer bewohnt ist und als das steilste und steinigste Tal des gesamten Alpenkamms gilt. Die kleinen Dörfer und Weiler zeigen sich im herben Charme des klassischen Tessiner Baustils: Stein und Holz in ästhetisch vollendeter Symbiose. Überwältigend ist der Wasserfall bei Foroglio, der von einem 80 Meter hohen Felsen zu Tal stürzt. Leni Riefenstahl drehte hier 1932 Teile des Films „Das blaue Licht“.

Mogno: Das Meisterwerk von Mario Botta
Von Bignasco aus verläuft nordwärts das Val Lavizzara, in das die Seitentäler Val di Prato und Val di Peccia einmünden: eine weltabgelegene Gegend unberührter Natur. Die kleine Sommersiedlung Mogno im Lavizzara-Tal hat es trotzdem zu einiger Berühmtheit gebracht. Grund ist die 1997 fertiggestellte Kirche San Giovanni Battista des Stararchitekten Mario Botta.
Der schräg abgeschnittene Zylinder, der sich in wechselnden Schichten aus weissem Peccia-Marmor und grauem Vallemaggia-Granit aufbaut und mit Glas überdacht ist, ist eine Vorstudie des Meisters zur Kathedrale von Evry bei Paris. Botta plante die Kirche in Mogno spontan, nachdem im April 1986 eine gewaltige Lawine das alte Gotteshaus aus dem 17. Jahrhundert verschüttet hatte.
Der Bau polarisiert, da er in starkem Kontrast steht zur Tessiner Bergdorf-Idylle. Bottas Anhänger erachteten das Werk als ein geniales Symbol im vergessenen Kampf zwischen Mensch und Gebirge.