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Foroglio - Laghi della Crosa (it. 12)

Oberhalb Foroglio öffnet sich das Val Calneggia, in dem alle Elementarereignisse deutlich werden, die unsere Berge geformt haben: Gletscher, Erosion durch die Gewässer, Erdrutsche, Lawinen, Überschwemmungen. Auf einem bequemen Weg wird die erste Talstufe bis oberhalb des Wasserfalls überwunden. Das Tal verengt sich und ist von hohen Bergen umgeben. Es scheint fast unmöglich, dass die kleinen Herden, die auf die Alpen Crosa, Formazzöö, Orsalia und Orsalietta getrieben wurden, in der von Gebüsch überwucherten, von Überschwemmungen verwüsteten und von Steinen übersäten Talsohle Weideland vorgefunden haben. Und doch zeugen die drei Maiensässe, die man überqueren muss, von der einst blühenden Alpwirtschaft. Puntid, kurz nach der schönen Schlucht, ist mit seinen gemähten Wiesen, den einladenden Hütten und der eleganten Hängebrücke das einzige Maiensäss, das noch angenehm zu begehen ist. Gerra und Calnègia hingegen wirken verlassen und düster. Es lohnt sich trotzdem, die Strapazen auf sich zu nehmen. Unter gewaltigen Felsblöcken wurden früher höhlenähnliche Behausungen (Splüi) angelegt oder die Milchprodukte kühl gelagert, bevor sie ins Tal transportiert wurden. Nachdem der Wasserlauf Formazzöö auf einer Hängebrücke überquert ist, wird der Wanderweg allmählich anstrengender und führt auf steilen Stufen nach Gradiscio. Hier stösst man auf die Route, die in südlicher Richtung über die Alp Formazzö und den gleichnamigen Pass nach Bosco Gurin führt. Um zu den Bergseen zu gelangen, muss man hingegen an den Hütten vorbeigehen und in ständigem Auf und Ab die darüber liegende Anhöhe erklimmen. Wegen der Steinschlaggefahr ist der alte Weg, der über die Weiden am Fusse des Madone di Formazzöö hinauf führt, nicht zu empfehlen.
  • F.Z.