Vincenzo Vela wurde 1820 in Ligornetto geboren. Seine Familie hat ihm den
Steinmetzberuf zugedacht. So erreichte der junge Vincenzo 1834 seinen Bruder
Lorenzo, der als Bildhauer in Mailand tätig war. Nach den Lehrjahren
besuchte er die Mailänder Kunstakademie Brera. Seine Jugendwerke verraten
eine ausgeprägte Vorliebe für den Realismus, stiessen auf Interesse und
Zustimmung beim Publikum und bei der Kunstkritik und brachten ihm die ersten
Auszeichnungen ein. Vor allem Porträts und Grabdenkmäler wurden ihm in
Auftrag gegeben. Vela setzte seine fieberhafte Tätigkeit in Turin fort,
nachdem er Mailand wegen seiner Sympathien für das Risorgimento verlassen
musste. Er unterrichte etliche Jahre an der Accademia Albertina und setzte
seine künstlerische Arbeit mit grossem Erfolg fort. Er war sehr vielseitig,
aufgeschlossen gegenüber neuen Ideen und kam dem Zeitgeist oft zuvor. Die
Entwicklung der italienischen Kunst der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert
lässt sich an seinem Schaffen, das vom Klassizismus bis zum Verismus reicht,
deutlich ablesen. 1867 kehrte er nach Ligornetto zurück, wo er inzwischen
sein e Villa hatte bauen lassen, die ihm als Wohnhaus und Atelier, aber auch
dazu diente, seine Werke dem Publikum zu zeigen. Vincenzo Vela nahm in
Tessin auch am politischen Leben teil und wurde in den Grossen Rat gewählt.
Er starb 1891. Seine Werke sind im Museo Vela zu sehen, aber auch in Lugano,
Bellinzona, Airolo, Mailand und Turin.
Aus dem Biographischen Lexikon der Schweizer Kunst (Zürich-Lausanne 1998)