Muggio

Die Gemeinde Muggio befand sich in einem Talkessel am Ende des gleichnamigen Tales und umfasste auch die Ortsteile Scudellate, Roncapiano und Muggiasca, die alle ihre Schulen hatten. Nach volkstümlicher Überlieferung leitet sich der Name des Dorfes vom Dialektwort „mücc“ („mucchio - Haufen“) ab und bezieht sich auf die Anordnung der Häuser des Dorfkerns. Der Ort war seit Urzeiten bewohnt und umfasste im Mittelalter (9. Jahrhundert) Gebiete, die von den „massaricii“ beherrscht wurden. Am Ende des 13. Jahrhunderts war das Kathedralkapitel von Como Eigentümer zahlreicher Grundstücke.

In religiöser Hinsicht war die Gemeinde Muggio lange mit Cabbio verbunden, bildete aber seit 1673 eine Vizepfarrei von Balerna. Erst im Verlauf des 19. Jahrhunderts trennte sich Muggio von der Pieve Balerna und erhob die Kirche San Lorenzo zur Pfarrkirche; diese wurde 1578 erstmals urkundlich erwähnt, aber umgebaut und mehrmals restauriert. Die dörfliche Wirtschaft beruhte auf der Landwirtschaft (ein Maiskolben und eine Weintraube fanden sich auch auf dem Gemeindewappen) und auf der Weidewirtschaft. Es gab dafür die „rudada“, d. h. alle Tiere des Dorfes wurden in einer einzigen Herde vereinigt, und die „Trasa“, das Trattrecht. Zu diesen beiden Tätigkeiten gesellte sich die Emigration, zunächst nur von Künstlern wie dem neoklassischen Architekten Simone Cantoni, dann kam es zu einer allgemeineren und oft endgültigen Auswanderung.

Im letzten Jahrhundert sank die Bevölkerung rasch um zwei Drittel: von 652 Einwohnern im Jahr 1900 auf 206 im Jahr 2000. Im selben Zeitraum sank die Bevölkerung des Ortsteils Roncapiano, der nur auf Saumpfaden oder mit Maultieren erreichbar ist, auf unter 10. Dank ihrer Besonderheiten wurden Muggio und die anderen Dörfer, die seit 2009 die Gemeinde Breggia bilden, in das ISOS - Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung aufgenommen und seit 2016 ist es Teil der Vereinigung der schönsten Dörfer der Schweiz.