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Image 0 - Kirche S. Maria dei Ghirli

Kirche S. Maria dei Ghirli

Ziel für Wallfahrten. Enthält bedeutende Freskenzyklen aus dem Trecento und dem Seicento. Bereits im Jahre 674 dokumentarisch belegt als der Madonna geweihte Kirche.

Kirche Santa Maria dei Ghirli, Ziel für Wallfahrten. Enthält bedeutende Freskenzyklen aus dem Trecento und dem Seicento. Bereits im Jahre 674 dokumentarisch belegt als der Madonna geweihte Kirche. Im 13. und 14. Jh. rekonstruiert. Der Chor und das Innere wurden in den Jahren 1623/36 in Barockstil umgebaut. Zwischen 1730 und 1740 wurde der Pronaos an der Fassade angebaut. 1962/70 Restaurationsarbeiten. Der bemerkenswerte rechteckige Bau liegt im Süden von Campione auf einer Terrasse, die direkt vom Seeufer über eine doppelte Treppe mit vier Treppenläufen zugänglich ist. Der Pronaos in Barockstil mit Blick auf den See wurde als Triumphbogen vom stark betonten Mittelteil her konzipiert. An der südlichen Aussenwand ein ausserordentliches Universalgericht: Christus als Retter und Richter sitzt auf einem architektonischen gotischen Thron, von reich geschmückten Engeln nur von halbem Körper umgeben. Auf der rechten Seite, Christus zu Füssen Darstellungen von erlösten Laien und Ordensleuten; links Verdammte, gezwungen, Luzifer zu folgen. Im unteren Bereich die Darstellung der Hölle auf dunkelrotem Hindergrund; rechts wiegt ein Dämon auf einer Waage das Gewicht der verschiedenen Qualen ab, die zugewiesen werden müssen. Die apokalyptische Bedeutung des Freskos wird oben durch die Sonne und den Mond und die männlichen Figuren als Symbole der Elemente angegeben. In einer Inschrift am Sockel des Thrones (1444) sind die Namen der Künstler dieses Werks angegeben: Franco de Veris und sein Sohn Filippolo. Das recht gut erhaltene Fresko in international gotischem Stil, wurde mit einer gekünstelten Konventionalität von Gesten und Ausdruck geschaffen, mit einer einzigartigen Kombination und komplexen Ikonographie. Über dem Seitenportal: Fresko der Annunciazione (Ankündigung) (1474). Auf dem zweiten Pfeiler; Figur eines heiligen Mönches mit Schwert, ca. 1400 geschaffen; auf dem letzten Pfeiler: Madonna mit Jesuskind (1480). Ein illusionistischer architektonischer Rahmen aus der Renaissance umgibt das Fresko mit Szenen des Irdischen Paradieses aus der Genesis, vermutlich ein Werk von Bernardino Luini, 1514; sie waren einst unter das Nordportal gemalt worden, dann auf Leinwand aufgetragen und auf dieselbe Wand wie das Universalgericht übertragen (1893). Gotische Fresken aus dem dritten Viertel des 14. Jh. bedecken die Seitenwände des Schiffes und die gegenüberliegende Fassade.