121763
Image 0 - Gotthard
Image 1 - Gotthard
Image 2 - Gotthard

Gotthard

Der Gotthard ist ein Schweizer Mythos. Teufelsbrücke, Schöllenen-Schlucht, Suwarow-Denkmal, Urnerloch (der älteste Tunnel der Alpen), Reduit, die alte Sust beim Hospiz, die Tremola – all diese geschichtsträchtigen Orte verpasst man, wenn man durch den Strassentunnel fährt. Daher lohnt sich eine Fahrt über den 2106 Meter hohen Pass nicht nur dann, wenn sich vor dem Tunnelportal in Göschenen die Autos stauen.

Die Hauptstrasse 2, so die amtliche Bezeichnung, verbindet auf einer Strecke von 110 Kilometern die Orte Altdorf im Kanton Uri und Biasca im Tessin. Bei einer längeren Kolonne vor dem Gotthard-Strassentunnel lohnt es sich, die Autobahn A2 bereits in Erstfeld zu verlassen und auf der Hauptstrasse Richtung Süden zu fahren.

Dabei passiert man die Dörfer Silenen, Amsteg, Intschi, Wassen und Göschenen. Nach Göschenen führt die Strasse durch die Schöllenen-Schlucht mit dem Suwarow-Denkmal und der Teufelsbrücke nach Andermatt ins Urseren-Tal. In Hospenthal, einem Nachbardorf von Andermatt, beginnt dann die eigentliche Passstrasse hoch auf den Gotthard.

Ist man einmal auf der Passhöhe mit dem Hospiz und den Bergseen angekommen, befindet man sich bereits im Tessin. Schon im 11. Jahrhundert soll auf der Passhöhe eine Kapelle gestanden haben, die Reisenden bei Unwettern Schutz bot. Grundmauern, die bei Ausgrabungen gefunden worden sind, deuten auf eine Entstehung in karolingischer Zeit oder sogar noch früher hin. Der Mailänder Erzbischof weihte die Kapelle dann 1230 dem heiligen Godehardus – Gotthard – von Hildesheim. Hat man die Passhöhe hinter sich gelassen, „geht es geographisch bergab und innerlich bergauf“, wie der Allgäuer Schriftsteller Gerhard Köpf seine Vorfreude auf den Süden beschrieb. Nach Airolo hinunter gelangt man auf einer 1977 erbauten Strasse, die mit dreizehn Brücken, einem Tunnel und langen Lawinengalerien die altehrwürdige, kopfsteingepflasterte Tremola umgeht.

Wer danach so schnell wie möglich an den Luganersee oder den Lago Maggiore will, geht in Airolo wieder auf die Autobahn. Wer hingegen seine Entdeckungstour abseits der A2 fortsetzen will, fährt auf der Via San Gottardo Richtung Süden weiter, vorbei am alten Zoll (Dazio Grande) in Rodi, die Biaschina-Schlucht hinunter nach Giornico mit seiner zweibogigen Brücke über den Fluss Ticino und der berühmten romanischen Kirche San Nicolao.

In Giornico wachsen übrigens bereits Merlot-Trauben. Der endgültige Beweis, dass man im Tessin angekommen ist!

Gotthardpass

Passhöhe: 2108 M.ü.M.
Verbindet: Uri und Tessin
Talorte: Andermatt und Airolo
Ausbau: Strasse
Erbaut: 1830
Max. Steigung: 9%
Wintersperre: November bis Mai / Tunnel A2 ganzjährig offen